2019 ist nicht 2011: Die Revolten in Algerien und Sudan können nicht auf schnelle Erfolge setzen. Die Demonstranten wissen, dass ihre alten Machteliten auf Zeit spielen. Eine Analyse von Martin Gehlen
Wochenlang gingen in Algerien Hunderttausende Menschen auf die Straße, um gegen den greisen, kranken Präsidenten Abdelaziz Bouteflika zu demonstrieren. Der gab nun offiziell das Ende seiner Amtszeit bekannt.
Algeriens Präsident hatte die Wahlen auf unbestimmte Zeit verschoben, nun tritt er doch zurück. In Algier protestierten erneut Hunderte gegen die Regierung.
Zehntausende demonstrierten friedlich, dann kam es zu Gewalt: Bei Massenprotesten gegen Algeriens Staatschef sind Dutzende Menschen verletzt oder festgenommen worden.
Algerien erlebt die heftigsten Proteste seit Jahrzehnten. Die Elite hat sich mit ihrem Festhalten an Staatschef Bouteflika in eine unmögliche Position gebracht. Wie geht es weiter in Afrikas größtem Land? Von Christoph Sydow
In Algerien eskaliert die Gewalt bei Protesten gegen eine fünfte Amtszeit des 82 Jahre alten Präsident Bouteflika. Zehntausende gehen auf die Straße gegen Stillstand und für echte Demokratie. Es sind die größten Proteste seit dem Arabischen Frühling.
Der schwer kranke Bouteflika will bei den Präsidentschaftswahlen im April zum fünften Mal kandidieren. Dabei braucht Algeriens Politik dringend einen Generationswechsel.
Die Regierung will Georgien, Algerien, Tunesien und Marokko zu sicheren Herkunftsstaaten erklären. Das Parlament hat zugestimmt, nun muss der Bundesrat entscheiden.
Die Bundesregierung hat sich mit jüdischen Organisationen über Zahlungen an algerische Holocaustüberlebende geeinigt. 25.000 Menschen sollen eine Einmalzahlung erhalten.
Weil der Verbündete Venezuela im Chaos versinkt, sucht Kuba händeringend nach neuen Öllieferanten - und zahlt mit seinem erfolgreichsten Exportgut: kubanischen Ärzten.
In Marokko, Tunesien und Algerien wächst die Wut junger Menschen. Überall herrscht Unmut über stagnierende Wirtschaft, hohe Arbeitslosigkeit, Korruption und Selbstbereicherung der politischen Klassen.
Q. meint: "Alles hängt mit allem zusammen. Je stärker das Streben nach persönlichem Reichtum um sich greift, in all seinen Facetten in einer Gesellschaft oder auch in globaler Dimension, desto grösser ist die Not und die Verelendung am anderen Ende des sozialen Spektrums. Zunehmende Gewalt, Drogenmissbrauch, Nährboden für Terrorismus und Verrohung der Gesellschaften allgemein, in Abhängigkeit vom spezifischen Sozialgefälle der jeweiligen Region, nebst dem jeweiligen persönlichen Umfeld, formen die Menschen und bilden den Teufelskreis, der sich durch die Jahrhunderte zieht." - Volker Zorn (Quantologe)
Die Lage in Tunesien, Algerien und Marokko ist weit unsicherer als bisher von der Bundesregierung zugegeben. Das geht aus Dokumenten hervor, die ZEIT ONLINE vorliegen.
Die Maghreb-Staaten sollen künftig auf der Liste der sicheren Herkunftsstaaten stehen. Das hat der Bundestag beschlossen. Asylverfahren sollen dadurch verkürzt werden.
Ärger um Flüchtlinge aus Nordafrika: Wie BILD erfuhr, leben derzeit 6400 Marokkaner, Algerier und Tunesier in Deutschland, die eigentlich längst wieder in ihrer Heimat sein müssten!
Zum Jahresende ist die Zahl der Anträge aus den beiden nordafrikanischen Ländern stark angestiegen. Immer mehr Politiker fordern eine spürbare Reduzierung des Zuzugs.